Der Friedhof - eine gepflanzte Predigt

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Der Friedhof - eine gepflanzte Predigt

von Pfarrer Rainer Müller

Eine erfreuliche Schar interessierter Menschen war bei herrlichem Sonnenschein der Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde zum Tag des Friedhofs gefolgt. „Wir wollen ihn jetzt regelmäßig jedes Jahr veranstalten“ so Pfr. Rainer Müller in seiner Begrüßung. „Wir wollen über unsere veränderte Sichtweise des Friedhofs mit anderen ins Gespräch kommen und den Friedhof zu einem sichtbaren Hoffnungsort des Lebens weiterentwickeln“.

Ein kleines Bläserensemble unter der Leitung von Siegmar Paschkewitz gestaltete die Andacht rund um die Trauerulme auf dem alten evangelischen Friedhofsteil. In seiner Ansprache wies Pfr. Müller auf die Besonderheiten dieser Friedhofsanlage hin. „Wer es nicht genau weiß, der sieht nicht, wo der katholische Teil aufhört und der evangelische Teil beginnt, vor allem auf dem neuen Friedhofsteil ist das nicht erkennbar.“ Pfr. Müller unterstrich die gute ökumenische Zusammenarbeit und hob als weitere Besonderheit die Friedhofspflege durch die Mitarbeiter der Caritas hervor. „Das ist ein besonderes Projekt der Inklusion, das sich seit Jahren bewährt.“ 

Ausgehend vom Evangeliumstext des Sonntags entwickelte Pfr. Müller seine Gedanken zur Achtsamkeit gegenüber der Natur und der Verantwortung für eine nachhaltige Gestaltung. Er zeigte Verständnis für die zunehmende Mühe älterer Menschen bei der Grabpflege und umriss die aktuellen Veränderungen in der Bestattungskultur. Allerdings widersprach er dem öfter zu hörenden Wunsch nach Errichtung einer Waldbegräbnisstätte. „Wir brauchen ein attraktives Friedhofsangebot in der Nähe, dass für die Menschen gut erreichbar ist, das dem Wunsch nach wenig Pflegeaufwand entgegenkommt und ein Ort ist, an dem sich die Menschen gerne aufhalten, weil sie dort Ruhe, inneren Frieden und Hoffnung schöpfen können.“ Er verwies auf die Auferstehungsbotschaft des Ostermorgens als Grundlage des christlichen Glaubens. „Wir blicken nicht erstarrt auf den Schrecken des Todes, sondern wissen um die lebendige Kraft der Liebe Gottes, die Tür zur Hoffnung auf neues Leben eröffnet. Darum sollte ein christlicher Friedhof immer auch eine gepflanzte Predigt sein.“ 

Im Anschluss an die Andacht stellte Pfr. Müller die neue Baumurnengrabanlage auf der Fläche neben der Trauerhalle vor. Hier begrüßte er auch Frau Kramm, Vorsitzende des Inner-Wheel-Clubs Brilon Marsberg, und Frau Bollen aus dem Vorstand, die mit einer Spende für drei Schmetterlingssträucher und einer großen Schale mit Tulpenzwiebeln ein sichtbares Unterstützungszeichen setzen wollten. Pfr. Müller dankte den Mitgliedern des Inner-Wheel-Clubs herzlich. „Sie helfen uns damit, ein sichtbares Signal für unsere weiteren Friedhofsentwicklungspläne zu setzen.“ Auf einem kleinen Rundgang verdeutlichte er, wo es in der kommenden Zeit Veränderungen, Neuanpflanzungen und Umwandlungen in Flächen mit mehr Biodiversität geben soll. „Das ist ein langer Prozess, aber der Anfang ist gemacht! Und wir werden diesen Weg konsequent weiter gehen. Dafür suchen wir noch weitere Menschen, die uns mit Fachwissen oder Tatkraft oder Spenden unterstützen wollen.“ 

So wird im Herbst in der Nähe der Urnenwand durch Herrn Düppe, der für die Gestaltung der Grünflächen der Stadt Brilon zuständig ist, die kommunale Randbepflanzung durch blühende Sträucher und Bienen- und Vogelnährgehölze nachhaltig verändert. Die Kirchengemeinde wird die daran anschließenden Flächen ebenfalls nachhaltig überarbeiten und die Biodiversität erhöhen. Herr Düppe zeigte sich in einem Gespräch mit der Waldpädagogin Frau Kunst, die dem Presbyterium angehört, sehr erfreut über die kirchlichen Aktivitäten. Mit dem Friedhofsteam der Caritas unter der Leitung von Herrn Büsing sind weitere Umgestaltungsmaßnahmen geplant. In den kommenden Jahren wird der Tag des Friedhofs immer eine Gelegenheit sein, Aspekte der Friedhofsentwicklung miteinander zu besprechen, die Veränderungen wahrzunehmen und sich über den Zusammenhang von Tod und Leben auszutauschen.

 

Bilder: Privat

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